· 

Was ist dicht?

Im letzten Beitrag hab ich mein Wissen und meine Gedanken zum Fetten geteilt. In diesem möchte ich der Frage nachgehen:

 

Wie dicht ist denn eigentlich so eine Wollwindel?

Ich bediene mich wieder mal dem Vergleich mit der PUL-Überhose. Bei einer Windel aus PUL ist ein meist elastischer Polyesterstoff mit einer ganz dünnen Schicht Plastik (Polyurethan) überzogen. Diese Schicht ist so konzipiert, dass sie auch Wasserdampf durchlässt (sie atmet). Große Wassertropfen kommen aber nicht durch, solange die Schicht intakt ist. Auch bei Druck und über längere Zeiträume verhindert die Plastikbeschichtung ein Durchnässen von den Einlagen auf die Bekleidung des Kindes.

Wolle vs. PUL

Wolle kann ja bekanntlich auch Wasserdampf durchlassen und sogar eine beachtliche Menge davon speichern ohne sich nass anzufühlen. Wenn man auf eine gefettette Wollwindelinnenseite etwas Wasser tröpfelt perlt dieses ab. Übt man auf so einen "stehenden" Wassertropfen aber Druck aus, oder reibt ihn mit den Fingern ein, dann wird er von den Fasern aufgenommen. Bei der Verwendung als Windel hat man genau diesen Effekt sobald die Einlage durchnäßt ist: das Kind bewegt sich und die Feuchtigkeit aus der Einlage dringt in die Wollfasern ein. Solange dann nicht noch zusätzlich Druck auf das Windelpaket ausgeübt wird, zum Beispiel beim Sitzen in der Babyschale oder im Tragetuch, ist das überhaupt kein Problem. Die Wollfasern können ja viel Feuchtigkeit aufnehmen.

Bei Druck würde die Wolle das was sie gespeichert hat aber natürlich auch an die äußeren, saugenden Schichten der Kleidung des Kindes abgeben.

 

Eine Wollwindel ist also nicht dazu geeignet vollgesogen im Tragetuch verwendet zu werden.

Dazu habe ich aber gleich noch zwei Zusatzgedanken: erstens finde ich, dass eine Windel immer gewechselt werden sollte, wenn sich das Kind darin erleichert hat- ganz egal ob es Urin oder Stuhl ist. Es ist für mein Empfinden einfach nicht wertschätzend dem Kind gegenüber es seine Ausscheidungen mit sich herumtragen zu lassen. Manch einem scheint das jetzt vielleicht radikal oder unmöglich durchführbar – das verstehe ich, immerhin haben wir es seit einigen Generationen in unserem Kulturkreis so gehandhabt, dass Babys das eigene Sauberkeitsbedürfnis und auch die Kompetenz darüber abgesprochen wurde.

 

Wir dürfen darüber nachdenken!

Und der zweite Gedanke ist ein ganz anderer: die Einlagen der Windel sind ja nicht mit Wasser sondern mit Urin getränkt, der mehr oder weniger Harnstoff enthält. Harnstoff greift die Wollfaser an, sobald das Lanolin aufgebraucht ist. Eine Überhose die ständig mit urinnassen Einlagen in Kontakt ist muss öfter gewaschen und gefettet werden.

 

 

Jetzt fragst du dich vielleicht ob das dann überhaupt funktioniert und praktisch ist mit der Wollüberhose?

Ja, das tut es und das ist es! Du musst dir aber dessen bewusst sein, dass eine Wollwindel nicht dazu da ist über mehrere Stunden viele Lulus deines Kindes aufzuhalten (Ausnahme sind Nachtwindel – wie das da funktioniert erkläre ich gerne an anderer Stelle).

 

Außerdem sollst du darauf achten, dass die Einlagen so gewählt sind, dass sie schnell genug aufsaugen und mindestens eine Ladung aufnehmen können ohne davon vollständig durchnässt zu werden.

Finiwinis machen es dir einfach!

Mit dem Einlagensortiment von Finiwinis hast du die Möglichkeit so zu kombinieren, dass genug Saugvolumen vorhanden ist und das Paket trotzdem klein bleibt. Der Stoff aus Hanf und Biobaumwolle saugt schnell und gibt auf Druck auch nicht sofort wieder ab – das bringt dir Entspannung!

Übrigens: Wollwindeln zu nutzen schließt nicht aus, auch mal zu PUL-Überhosen oder Wegwerfwindeln zu greifen. Eine gute Mischung, angepasst an die jeweilige Situation und Bedürfnisse, ist meist die optimale Lösung für gutes Gelingen und Freude bei der Sache.  

PS: nochmal zum Thema "Windelwechseln": auch wenn ich finde, dass wir unsere Kinder nicht mit ihrem vollen "Klo am Po" herumlaufen lassen sollten, heißt das nicht, dass ich konsequent und verbissen für ein Wechseln der Windeln nach jedem Tröpfchen Lulu bin! Mir ist es wichtig, dass wieder mehr Bewusstsein dafür entsteht, dass Babys ein Reinlichkeitsbedürfnis und -empfinden haben und wir dem wieder mehr Aufmerksamkeit schenken dürfen.